Monster Hunter: World Review

Publisher: Capcom
Release Date: 26.01.2018
Plattformen: PS4, XBox One

Es geht auf Monsterjagd in Monster Hunter: World. Dabei präsentiert uns Capcom dieses Mal eine besonders große und dynamische Welt.

Leichter Einstieg, enorm komplexe Ressourcen- und Crafting-Verfahren, eine gigantische Welt und beeindruckende Kämpfe. So lässt sich der Eindruck zu Capcoms Monster Hunter: World zusammenfassen. Der neueste Titel bricht mit einigen Mechaniken der Reihe, was vor allem Neueinsteiger gefallen wird. Für sie wird der Titel (getestet auf PS4) zugänglicher. Für Kenner bietet „World“ die packendsten Kämpfe der Reihe und motiviert mehr als alle bisherigen Reihen-Titel, auch nach der gut 50-stündigen Reise immer und immer weiter zu spielen.

Während eine Veröffentlichung für den PC erst im Herbst 2018 erfolgt, jagen auf PlayStation und Xbox schon jetzt Jäger alleine oder mit bis zu drei Mitspielern im Online-Koop nach Monstern. Monster Hunter: World erzählt von der Reise der Drachenältesten, die sich in jeder Dekade auf einem Kontinent, der nur als die „Neue Welt“ bekannt ist, versammeln. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Mitglieds eines Forscherteams, das etwas unsanft in dieser Welt landet. Sammeln, jagen und überleben steht nun an.

Zuallererst wird man aber einmal innehalten und bewundern, was da am Bildschirm geboten wird. Nicht nur in puncto Auflösung und Qualität, sondern vor allem bei der Lebendigkeit. Ja, es gab einige wenige Grafikfehler wie spät ladende Texturen zu entdecken. Bei extrem flüssiger Darstellung, beeindruckenden Farben und tollen Details lebt die „Neue Welt“ richtiggehend. Hier bricht ein T-Rex durch die Bäume, dort schnarcht eine Herde Echsen und über uns huschen geflügelte Minisaurier durch die Baumkronen. Einfach ein Genuss.

Tolle Kampferlebnisse

Einmal in der „Neuen Welt“ gelandet, beziehungsweise gestrandet, geht es auch direkt an die Waffenwahl. Denn entgegen der Behauptungen der Forschergruppe, die Natur Natur sein zu lassen und nur zu beobachten, teilen wir kräftig aus. Vielleicht ein kleiner Schnitzer in der Story, die nicht ganz an Monumentalwerke wie „The Witcher 3“, „BioShock“ oder „The Last of Us“ herankommt. Gute und vor allem stundenlange Unterhaltung gibt es trotzdem.

Zurück zu den Waffen: Hier stehen schon am Beginn mehr als ein Dutzend Prügel zur Auswahl. Sie zu schwingen gestaltet sich überraschenderweise höchst unterschiedlich. Das Großschwert ist einfach zu bedienen, eher langsam und richtet verheerenden Schaden an. Die Doppelklingen sind wiederum schnell, benötigen aber eine Eingewöhnungsphase. Per Pfeil und Bogen setzt man wiederum auf den Fernkampf. Capcom hat sich nicht lumpen lassen und bietet tolle Kampferlebnisse für alle Waffenarten an.

Erste Jagd-Schritte

Als erste Aufgabe jagen wir ein paar angriffslustige Jagras, was (wie die ersten Spielminuten generell) eher ein Tutorial zum Waffenschwingen und Spurenlesen als eine Herausforderung darstellt. Die Weltkarte zeigt uns den Aufenthaltsort der Saurier an, die wir erlegen sollen. Hier kann man blind drauflosdreschen, sich an starken Hieben oder schnellen Rundumschlägen versuchen und Ausweichen sowie Blocken außer Acht lassen. Das Kampfsystem ist aber tiefgehend, was sich erst in späteren Jagden zeigt. Die Kämpfe werden übrigens rasend schnell anspruchsvoll.

Interessant im Kampf ist, dass die Monster über keine Lebensenergie-Anzeige verfügen. Das heißt auch, dass man taktisch vorgehen muss und gerade bei starken Monstern nicht die gesamten Items und Nebenwaffen gleich zu Beginn verschwenden darf. Online-Verstärkung hilft da auch nur bedingt, denn mit weiteren Kämpfern wird auch das Monster stärker. Genial: Per Zufall kann schon mal ein anderer Saurier in den Kampf geraten und ein Monster angreifen, das wir gerade bekämpfen, weil es zum Beispiel seine Jungen oder das Nest beschützen will, in dessen Nähe der Kampf ausbrach. Oder aber, es greifen uns plötzlich zwei Riesenmonster gleichzeitig an.

Viel Abwechslung

Auch neben den Kämpfen stehen die Zeichen voll auf Abwechslung. Der Charaktereditor lässt keine Wünsche offen. Sowohl sich als auch einen kleinen tierischen Begleiter (Palico) kann man von den Augenbrauen bis zu Narben mit Dutzenden Anpassungen versehen. Im Multiplayer wird man also kaum jemandem begegnen, der der eigenen Figur bis aufs Haar gleicht. Gleiches gilt für Waffen und Ausrüstung. Anfangs nimmt man die Rolle des Allrounders ein und kann eine Waffe und Rüstung nach Geschmack wählen, erst später im Verlauf des Spiels soll es immer intensiver um Spezialisierungen, etwa mit Fallen, Nah- und Fernkampffähigkeiten gehen.

Müde vom Kampf oder auf der Suche nach Aufgaben streift man schließlich durch das gigantische Jägerlager Astera, wo man künftig von Ausrüstungen bis hin zu den Missionen alles finden wird, was man als Abenteurer braucht. Hier offenbart sich auch eine Besonderheit: Startet man eine Quest, gibt es keinen Ladescreen. Stattdessen läuft das Spiel „live“ weiter bis die Quest geladen ist, egal ob im Single- oder Multiplayer. Online können so noch (bis zu drei) Mitspieler einsteigen, offline sieht man sich etwas um, bis es soweit ist.

Anspruchsvoller Schwierigkeitsgrad

Auch wenn der Beginn des Abenteuers mit dem Schwierigkeitsgrad geizt, steigt die Lernkurve, wie erwähnt, steil an. Während wir nach den ersten beiden Kämpfen übermütig ins Lager zurückkehren und uns unbesiegbar fühlen, stecken wir schon bald darauf Prügel ein. Das zu jagende Monster ist ein gutes Stück größer und zeigt nicht nur uns, sondern auch den zuvor friedlich grasenden Saurier-Kollegen die Zähne. Frontalangriffe scheitern grandios, schon jetzt müssen wir auf Tränke, Fallen und Schussangriffe zurückgreifen, aus dem Weg des Monsters rollen und es mit einem schnellen Schlag treffen, bevor wir uns wieder zurückziehen.

Capcom hat dazu auch einige nette Details eingebaut. So ist eine Flucht vor zu starken Gegnern nicht leicht möglich. Die Dinger jagen den Spieler gefühlt kilometerweit durch die verschiedenen Terrains und lässt sich nur durch geschicktes Verstecken abschütteln. Außerdem wird man gezwungen, in der Schmiede die eigene Ausrüstung regelmäßig mit gefundenen Materialien aufzubessern. Auch wenn das mühsam klingt und es Dutzende verschiedene Herstell- und Upgrade-Möglichkeiten gibt, wird das nicht langweilig. Das Crafting ist einfach erklärt und schnell durchgeführt, nur die benötigten Materialien muss man eben suchen und finden. Dabei helfen Spähkäfer, die stärker werden und genauer eine Monster-Ansammlung anzeigen, je mehr Spuren wir von dem speziellen Monster finden.

Aufleveln, aufleveln, aufleveln

Das Levelsystem der eigenen Figur, wenn man es so nennen mag, ist eine ganz eigene Sache. Werte und Attribute werden rein über die Ausrüstung definiert. Was komisch klingt, hat seinen Sinn: So geht ein Waffenwechsel in Sekunden vonstatten, ohne dass man sich einen ganz neuen Charakter zusammenbauen muss. Rüstungen und Waffen können nicht nur mit Schadens- und Schutz-Verbesserungen, sondern auch mit Status-Werten und Effekten. Übrigens gibt es keine Negativeffekte mehr wie in bisherigen Monster-Hunter-Spielen.

Dass Monster Hunter: World trotz allem Tiefgangs stark auf Anfänger setzt, zeigt die Todesmechanik. Wer im Kampf das Zeitliche segnet, verliert nur jene Items, die im Kampf eingesetzt wurden. Waffen und Ausrüstung bleiben erhalten und es kann direkt weitergespielt werden. „Sterben“, oder eher bei einer Jagd mehrmals Scheitern, wird man sowieso zur Genüge. Die meisten großen Monster haben Boss-Charakter und erfordern lange, taktische Kämpfe statt schneller Schläge. Gut, dass die Begegnungen einfach so beeindruckend sind. Die meterhohen Monster begeistern, egal ob sie durch die Spielewelt stapfen oder in Videosequenzen beleuchtet werden.

Fazit

Neben der nicht ganz so starken Story haben wir auch ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln. Zum einen ist es die Darstellung der Displays. Dass Monster keine klassische Lebensenergieanzeige habe, sondern Wunden, Kratzer und Bewegungseinschränkungen erleiden, ist positiv. Das aber immer mal wieder Trefferpunkte ins Bild poppen oder Schriftzüge veraltet wirken, stört das Erlebnis etwas. Zum anderen verpasst man im Einzelspieler-Modus einen Großteil des Jagdspaßes. Alleine läuft es irgendwann zwangsweise auf Kämpfen und Sammeln hinaus, und das mag vielen Spielern zu eintönig werden.

Umso mehr Pluspunkte sammelt Monster Hunter: World jedoch (neben den bereits erwähnten Details) mit dem gelungenen Soundtrack, einer großen Prise Witz in den Dialogen und Videosequenzen sowie dem monströs gigantischen Spielspaß, den der Multiplayer-Modus bietet. Grafik, Kampfsystem, Umwelt und Spieltiefe sind weit bombastischer, als es das größte Monster im Spiel je sein könnte. Gut, dass Capcom in „World“ alte Zöpfe abgeschnitten und neue Mechaniken eingeführt hat. So bekommt man nicht nur das bisher eindruckvollste Open-World-Game des noch jungen Jahres, sondern auch das süchtig machendste.

GamersChoice Wertung
  • Handlung
  • Grafik
  • Sound
  • Gameplay
  • Motivation
  • Multiplayer
4.3

Fazit

Gut, dass Capcom in „World“ alte Zöpfe abgeschnitten und neue Mechaniken eingeführt hat. So bekommt man nicht nur das bisher eindruckvollste Open-World-Game des noch jungen Jahres, sondern auch das süchtig machendste.

Über Alexander Wittek 3759 Artikel
2012 habe ich es mir zur Aufgabe gemacht meine vielseitigen Erfahrungen nicht nur für mich zu behalten sondern mit euch - den Gamern - zu teilen! Ich spiele seit ich denken kann! Kein Spiel ist vor mir sicher, am liebsten sind mir RPG und Shooter, wie z.B. Destiny, CoD, BF, Mass Effect, Dark Souls, aber auch FIFA und andere Multiplayer-Games halten mich stets bei Laune!

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