Ni No Kuni 2: Schicksal eines Königreichs – Test

Publisher: Bandai Namco
Release Date: 23.03.2018
Plattformen: PS4, PC

Der Kampf um die Krone

Das Videospiel Ni No Kuni ist ein Rollenspiel, das von Level-5 in Zusammenarbeit mit Studio Ghibli für die PlayStation-3-Konsole entwickelt und Ende 2011 in Japan veröffentlicht wurde. In Europa wurde es Anfang 2013 von Bandai Namco Games auf den Markt gebracht. Erzählt wurden die Abenteuer eines Jungen namens Oliver, der nach dem tragischen Tod seiner Mutter zwischen der realen Welt und einer magischen Parallelwelt hin und her wechseln konnte. Das Spiel wurde von der Kritik durchweg positiv aufgenommen.

Seit dem 23. März gibt es nun Ni No Kuni II Schicksal eines Königreichs.

Hauptfigur ist der junge Evan, seines Zeichens seit dem Dahinscheiden seines Vaters König des Königreichs Katzbuckel. Nach einem gewaltsamen Putsch vom königlichen Berater Ratoleon und seinen Untergebenen kommt es wie es kommen muss. Evan muss aus Katzbuckel fliehen und ist mit der Situation heillos überfordert. Zum Glück bekommt er Hilfe von Roland, welcher soeben aus unserer Realität in das Fantasy-Reich des Spiels geworfen wurde. Nach anfänglichen Missverständnissen und Schwierigkeiten und einer Flucht aus dem Schloss machen sich die beiden gemeinsam auf, dass Unrecht das in Katzenbuckel geschehen ist, wieder zurechtzurücken und gleichzeitig einen neuen Plan zu verfolgen: Unter einem Banner ein neues Königreich zu errichten und Bürger für sich zu gewinnen.

Was klingt wie eine monarchische Glorifizierung, ist in Wahrheit eine sehr gefühlvolle Erzählung. Ich will hier natürlich keine Details aus der Geschichte spoilern, aber sie entwickelt sich deutlich anders als man denkt. Vor allem aber wird die Geschichte von ungemein sympathischen Figuren getragen, die zwar nicht außergewöhnlich tiefgründig gezeichnet sind aber alle über nachvollziehbare und glaubwürdige Emotionen und Motivationen verfügen. Kaum eine Figur ist Böse, nur um des Böse seines Willens, jede kommt mit ihren Stärken und Schwächen daher. Das trifft natürlich vor allem auf unsere Heldentruppe zu, die im Laufe des Abenteuers weiter anwächst und Evan und Roland in ihren Bestrebungen unterstützt.

Kleiner Held, große Welt

Zwar ist Ni No Kuni 2 vom Gameplay her nicht so außergewöhnlich wie in atmosphärischer Hinsicht aber dennoch mehr als ordentlich gelungen. Nach einer kurzen Tutorial-Sequenz werden wir in die offene Spielwelt des Abenteuers geworfen. Auf dieser sind wir in anderer Ansicht unterwegs als in Kämpfen oder sobald wir Städte oder Dungeons betreten. In Chibi-Optik steuern wir unseren Trupp hier durch die Spielwelt und verfügen nur über ein eingeschränktes Bewegungs-repertoire was später durch zwei alternative Reisemöglichkeiten, die das Tempo drastisch erhöhen, erweitert wird. Bis es jedoch soweit ist vergeht eine ganze Weile in der wir uns langsam durch die Oberwelt mit ihren vielen Dungeons, Schatzkisten, Gegnern und Items bewegen. Zum Glück gibt es jedoch Schnellreisepunkte, mit deren Hilfe wir einmal besuchte Orte wieder bereisen können.

Das teilrundenbasierte Kampfsystem des Vorgängers ist Geschichte, stattdessen geht es hier sehr actionlastig zur Sache. Berühren wir einen Feind in einem Dungeon oder auf der Oberwelt, werden wir in ein kreisrundes, arenaartiges Areal transportiert und stehen dort teils zehn Gegnern und mehr gegenüber. Die Standardattacken sind auf einen leichten und einen schweren Angriff beschränkt, wobei wir jederzeit zwischen drei Waffen, welche wir immer ausgerüstet haben, wechseln können. Zusätzlich verfügt jede Figur über eine Waffe für den Fernkampf, etwa eine Pistole oder Pfeil und Bogen, wobei wir hier nicht selber zielen, sondern dies eine Auto-Aim-Funktion für uns übernimmt. Direkte Kontrolle haben wir nur über eine Figur aus unserer Party, die wir frei wählen dürfen. Segnet diese das Zeitliche, übernimmt automatisch ein anderes Teammitglied diese Rolle, während unsere Begleiter selbstständig agieren. Bei jeder unserer Nahkampfwaffen steigt durch Nutzung ein Wert an, erreicht dieser die Maximalstufe, können wir besonders stark angreifen.

Das ist vor allem in Kombination mit magischen Attacken von Bedeutung, von denen wir vier auf einmal mitführen können. Führen wir sie mit einer Waffe auf Maximalwert in der Hand aus, so erweisen sich diese Zauber oder Angriffe als besonders stark und verfügen dann sogar über spezielle Effekte. Hilfreich im Kampf sind unter anderem auch die Gnuffis, kleine Kreaturen, die wir in der Welt finden und die sich im Austausch für Items unserer Truppe anschließen. Bis zu vier davon auf einmal sind im Kampf mit dabei und sie lassen ohne unser Zutun Lichtkreise auf dem Boden der Arena entstehen. Treten wir darauf, lösen wir per Tastendruck verschiedene, praktische Effekte aus, zum Beispiel einen Heilkreis oder einen mächtigen Flächenangriff gegen unsere Widersacher. Alles in allem ist Ni no Kuni 2 ein sehr simples und einfaches Spiel, was jedoch ungemeinen Spaß macht.

Einzigartige Atmosphäre

Die Zwischensequenzen an sich sind sehr gut gemacht. Der einzigartige Zeichenstil passt hervorragend zu dem Abenteuer und verleiht ihm eine besondere Atmosphäre. Es gibt zwar vereinzelte Ruckler, wenn viel auf dem Bildschirm los ist, die jedoch nicht weiter störend sind. Im gesamten Spiel gibt es viel zu tun und zu entdecken, etwa allerlei Schatzkisten, versteckte Dungeons, Items und Gnuffis. Anstatt die Oberwelt nur als Verbindungspunkt für die Königreiche, die wir besuchen müssen zu nutzen, wirkt sie in Ni No Kuni 2 wie ein vollwertiges Gebiet, das noch dazu ohne Ladezeiten frei bereist werden kann. Einzig die ziemlich langsame Laufgeschwindigkeit der Figuren nervt, vor allem in Verbindung mit der Tatsache, dass die Welt ziemlich groß ist.

Der richtige Spielspaß geht in den grafisch aufwendigeren Gebieten los, in denen unsere Figuren im normalen Look unterwegs sind. Das sind vor allem die verschiedenen, sehr abwechslungsreich gestalteten Königreiche, die wir im Verlauf des Abenteuers besuchen müssen. Hier treffen wir die meisten NPCs, führen Gespräche und meistern die Herausforderungen und Rätsel. Wie es sich für ein RPG gehört, agieren wir als Laufbursche für alle und bekommen allerlei Aufgaben aufs Auge gedrückt. Leider erwarten uns solche Sammelaufgaben und andere kaum herausfordernde Tätigkeiten etwas zu häufig, Es nervt etwas, wenn wir Aufgaben erledigen müssen, die ordentlich Zeit schlucken aber spielerisch kaum Inhalt haben. Das fühlt sich dann leider sehr stark nach Spielzeitstreckung an. Auch in den Nebenquests wird für meinen Geschmack zu häufig auf solche Elemente zurückgegriffen. Diesen Fleißaufgaben stehen aber auch jede Menge kreative Momente gegenüber, in denen wir zum Beispiel Umgebungsrätsel lösen müssen oder versuchen den Geheimnissen der verschiedenen Königreiche auf die Schliche zu kommen. Jedes Gebiet erzählt nämlich zusätzlich zur Haupthandlung eine eigene kleine Geschichte, die der Erzählung zusätzlichen Reiz verleiht. Die englischsprachigen aber deutsch untertitelten, beziehungsweise wahlweise japanischen Sprecher, machen ihren Job sehr gut und ohrwurmverdächtige Melodien untermalen das Spielgeschehen stets passend.

Fazit

Alles in allem macht Ni no Kuni 2 sehr viel Spaß und ist definitiv etwas für Fans der Serie. Aber auch für Neulinge ist es ein Titel den ich absolut empfehlen kann. Es gibt vieles zu entdecken und auszuprobieren. An die Steuerung gewöhnt man sich sehr schnell und das Tutorial hierzu ist kurz und einfach gehalten. Die Charaktere sind definitiv mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Es ist auf jeden Fall dazu in der Lage, Spieler über einen langen Zeitraum hin zu fesseln. Zusätzlich zu den Gnuffis hat man später auch einen Wächter zur Unterstützung. Diesen bekommt man aber nur, wenn man die Rätsel löst welche allerdings nicht allzu schwierig sein sollten. Geduld und Zeit muss man in das Farmen von Materialien überhaupt nicht stecken, da man nach jedem Kampf etwas bekommt.

In Sachen Kamera und Gameplay fühlt sich das Spiel flüssiger als im Vorgänger an. Es wird einem selbst nach Stunden des Spielens nicht langweilig. Ni no Kuni 2 ist ein sehr simples und einfaches Spiel, was jedoch ungemeinen Spaß macht.

GamersChoice Wertung
  • Handlung
  • Grafik
  • Sound
  • Gameplay
  • Motivation
4.4

Fazit

Alles in allem macht Ni no Kuni 2 sehr viel Spaß und ist definitiv etwas für Fans der Serie. Aber auch für Neulinge ist es ein Titel den ich absolut empfehlen kann.

Über Deadpool 9 Artikel
Mit 16 Jahren habe ich die Welt der Videogames für mich entdeckt. Besonders große RPG´s wie Dragon Age, The Elder Scrolls, Assassins Creed, Final Fantasy oder The Witcher haben es mir angetan. Aber auch gegenüber Shootern wie Destiny oder Beat´em Up´s wie Injustice oder Dissidia bin ich nicht abgeneigt.

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