CONTROL: THE FOUNDATION – Test

Publisher: 505 Games
Release Date: 26.03.2020
Plattformen: PS4, XBox One, PC

Remedy hat mit CONTROL sehr viele Gamer überrascht. Und das im positivsten Sinne. Tolle Wertungen und zufriedene Spieler, was wünscht man sich mehr? Ich weiß was wir uns wünschen, bitte mehr davon! Mit The Foundation erschien nun der erste DLC-Nachschub aus dem Season Pass für das beste Action-Spiel des letzten Jahres und unsere Wünsche wurden erhört.

Es dauerte eine Weile, bis ich mit dem Hauptspiel von Control warm wurde. Auf den ersten Blick wirkte die Action reichlich konventionell, der Look steril und die Story wirr. Doch nach einer kurzen Anfangsphase legt Entwickler Remedy mächtig los und reißt in einen Rausch, wie ich ihn schon lange nicht mehr in dieser Form erlebt habe.

Control vereint Elemente gänzlich unterschiedlicher Spiele und schafft daraus etwas Einzigartiges: die brachiale Action eines Max Payne, unvergleichlich stilsicher inszeniert und mit einer infernalen Lust an der Zerstörung; die mysteriöse Atmosphäre eines FEAR, verkopft geheimnisvoll, aber gleichzeitig unverschämt cool. Und darüber hinaus: ein Metroidvania-Leveldesign, das ich am ehesten mit Resident Evil 2 vergleichen möchte, in dem man sich ein Gebäude nach und nach erschließt, Abkürzungen öffnet und dennoch immer wieder an bereits besuchte Orte zurückkehrt, um dort gut versteckte Geheimnisse zu lüften.

Im Zentrum von Control steht aber etwas, das jedes gute Actionspiel im Herzen antreibt: sein Kampfsystem. Die üblichen Schusswaffen von der Pistole bis zur Schrotflinte bilden in Control nicht das primäre Werkzeug fürs Baller-Handwerk, sondern lediglich dessen Notnagel. Heldin Jesse ist der Badass-Motherfucker unter den Videospiel-Actionhelden. Mit ihren telekinetischen Kräften reißt sie ganze Wände ein, schleudert sie auf die Gegner und verwüstet ganze Räume. Control lässt uns zum tobenden Sith-Lord werden, der wir insgeheim schon immer mal für einen Tag sein wollten.

Rückkehr ins Älteste Haus

The Foundation (zu Deutsch: „Das Fundament“) bildet die erste Hälfte des Season Pass von Control, dessen zweite Episode mit dem Titel AWE im Sommer erscheinen soll. Er schließt direkt an die Kampagne an, setzt also voraus, dass ihr das Hauptspiel durchgespielt habt. Jesse erhält darin die Nachricht, dass sich tief unter dem Gebäude des Ältesten Hauses eine neue Bedrohung formiert: Ein gigantischer Monolith, die sogenannte „Nadel“, lässt dort allmählich die Astralebene in unsere Dimension sickern und ihre Ausgeburten durch die Gänge wuchern, deren Ausbreitung es in den folgenden gut sechs Stunden aufzuhalten gilt.

Dafür erkundet ihr ein riesiges Höhlensystem, das sich tief unter dem Gebäude des Federal Bureau of Control erstreckt und das in dem für das Spiel typischen, surreal anmutenden Stil entworfen ist: bizarre Felsformationen aus scheinbar lebendigen Kristallen, roter Sand, als wäre er von Blut getränkt, irrlichternde Risse in der Realität.

Wie schon das Hauptspiel nimmt sich Control: The Foundation anfangs lange Zeit zum Anlassen des Gameplay-Motors, bis die Action richtig ins Rollen kommt. Die ersten ein bis zwei Stunden seid ihr hauptsächlich mit dem Erkunden der Höhlen und kleineren Rätseln beschäftigt, was Gelegenheit lässt, sich die Steuerung ins Gedächtnis zu rufen und den Umgang damit zurück ins Blut zu pumpen. Schweben, schleudern, schmettern … „Wie ging das alles nochmal?“, ist nach ein paar Monaten Pause die vorherrschende Frage, die die Anfangsphase des DLC bestimmt und sich durch den behutsamen Einstieg geschickt nach und nach von selbst beantwortet.

Selbstübertrumpfung

The Foundation fährt in komprimierter Form all das auf, was schon das Hauptspiel mit Bravour auszeichnete: krawallige Schlachten gegen Wellen aus Gegnern, aufmerksames Erkunden der Umgebung, um bloß keinen Geheimgang mit wertvoller Beute zu übersehen, und stylische Schwebe-Passagen von Plattform zu Plattform.

Dafür stattet euch das Spiel mit einer neuen Fähigkeiten aus: An vorbestimmten Stellen könnt ihr nun Kristalle wachsen lassen, die euch als Plattform dienen, um höhergelegene Regionen zu erreichen, und dadurch den Hüpf- und Erkundungsaspekt des Spiels verstärkt hervorheben. Außerdem lassen sich die Kristalle während der Kämpfe auch wie spitze Speere aus dem Boden beschwören, was sie zu einem wertvollen taktischen Mittel gegen die knackigen neuen Gegner werden lässt.

Diese ähneln in groben Zügen den bekannten Widersachern des Hauptspiels, treten aber als deren flinkere und gefährlichere Verwandtschaft auf. Die Standard-“Zombies“ etwa können sich nun auch teleportieren, euren Geschossen ausweichen und mit Steinen nach euch werfen selbst dann, wenn ihr euch in der Luft schwebend eigentlich außer Reichweite befindet.

Abgesehen von dem Höhlenlabyrinth führt euch der DLC wieder in die reichlich bekannten Bürogebäude und Fabrikhallen. Auch die Astraldimension, in der bereits das Finale des Hauptspiels stattfand, erfährt eine ausführliche Wiedererweckung. Besonders originell fällt eine Nebenmission aus, in der ihr eine wilde Achterbahnfahrt auf einer Lore erlebt und dabei einen Hüpfparcours zu Synthi-Musik absolviert, als hätte Modern Talking persönlich sie eingespielt.

Control: The Foundation verlängert in jederlei Hinsicht das Erlebnis, das das Hauptspiel schon zur Sensation machte, fügt ihm dezente Neuerungen hinzu, führt aber im selben Schritt auch vor Augen, dass sein Spielprinzip dort schon hinreichend ausgeschöpft und ausformuliert war. Die Höhlen ähneln auf frappierende Weise dem Steinbruch aus dem Original. Auch Teile des Aschenbecherlabyrinths und der Astralebene erfahren ihre Wiederkehr und verstärken das ständige Gefühl von „Kenn‘ ich doch schon.“

Bereits im Hauptspiel fühlten sich die immer gleich ablaufenden Arenakämpfe zunehmend zäh und tretmühlenartig an, je weiter sich das Spiel dem Ende entgegen neigte. Indem der DLC durch seine zusätzlichen taktischen Möglichkeiten den Sandbox-Charakter der Auseinandersetzungen noch weiter betont, verstärkt er diesen Eindruck auf beinahe schon paradoxe Weise. Vor allem weil die Gegner gelernt haben, euren mächtigen Schleuderangriffen auszuweichen, fallen die Kämpfe anspruchsvoller aus – verleiden aber gleichzeitig das übermächtige Hochgefühl, welches das Erlebnis des Hautspiels noch maßgeblich prägte.

Fazit

Control gilt völlig zurecht als das wahrscheinlich beste Action-Spiel des letzten Jahres. Seine Markenzeichen wie die brachiale Action, die mysteriöse Atmosphäre und das verschachtelte Leveldesign nach derzeit modischem Metroidvania-Muster gipfelten in einem Kampfsystem, das sich mit seinen mächtigen Telekinese-Fähigkeiten einzigartig spektakulär anfühlte.

Wem es davon nach Durchspielen des Hauptspiels nach mehr gelüstet, bekommt mit dem DLC The Foundation sechs zusätzliche Stunden mit dezenten Neuerungen und ausgefuchsteren taktischen Möglichkeiten. Gleichzeitig veranschaulicht die Erweiterung aber auch, dass sich das Spielkonzept der immer gleich ablaufenden, Sandbox-artigen Arena-Wellenkämpfe allmählich abnutzt und spielerisch streng genommen nur noch auf der Stelle tritt. Wem schon das letzte Viertel der Originalkampagne reichlich zäh und tretmühlenartig vorkam, braucht den DLC eigentlich gar nicht zu spielen.

GamersChoice Wertung

Getestet: CONTROL: THE FOUNDATION

Das ist es: Die erste Erweiterung zum wohl besten Actiongame 2019!

  • Handlung
  • Grafik
  • Sound
  • Gameplay
  • Motivation
4.4

Fazit

Wem es nach Durchspielen des Hauptspiels nach mehr gelüstet, bekommt mit dem DLC The Foundation sechs zusätzliche Stunden mit dezenten Neuerungen und ausgefuchsteren taktischen Möglichkeiten.

Über Alexander Wittek 3759 Artikel
2012 habe ich es mir zur Aufgabe gemacht meine vielseitigen Erfahrungen nicht nur für mich zu behalten sondern mit euch - den Gamern - zu teilen! Ich spiele seit ich denken kann! Kein Spiel ist vor mir sicher, am liebsten sind mir RPG und Shooter, wie z.B. Destiny, CoD, BF, Mass Effect, Dark Souls, aber auch FIFA und andere Multiplayer-Games halten mich stets bei Laune!

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