Assassins Creed Odyssey – Test

Publisher: Ubisoft
Release Date: 05.10.2018
Plattformen: PS4, XBox One, PC, Switch

Nach einer bitter nötigen Auszeit kehrte Assassin’s Creed im letzten Jahr mit Origins runderneuert aus der Kreativpause zurück: Ein anspruchsvolleres Kampfsystem, veränderte Klettermechaniken, dezente Rollenspielanleihen und zahlreiche Entschlackungen beim Gameplay machten die Serie fit für die Zukunft. Mit Assassin’s Creed Odyssey setzt Ubisoft auf diesem neuen Fundament auf, entwickelt es weiter und kehrt zum ursprünglichen Jahresrhythmus der Reihe zurück. Ob der Serie das guttut?

Nachdem Origins bereits mehrere Schritte in der Zeit rückwärts machte und die Anfänge der Assassinen-Bruderschaft im Alten Ägypten beleuchtete, dreht Odyssey die Uhr noch einmal etwa vier Jahrhunderte weiter ins antike Griechenland. Assassinen und Templer gab es damals selbstverständlich noch nicht – Fans, die deswegen befürchten, Odyssey werde dadurch inhaltlich von den anderen Spielen der Reihe losgelöst, können aber beruhigt sein: Die Geschichte macht sehr schnell klar, welche Rolle sie im Gesamtzusammenhang von Assassin’s Creed spielt und dass sie hierfür teilweise sogar den Grundstein legt.

Statt eines Assassinen spielt ihr diesmal einen Söldner – beziehungsweise eine Söldnerin, denn das ist bereits die erste Neuerung, die euch in Odyssey erwartet: Ihr habt nun die Wahl, ob ihr in die Rolle eines Mannes (Alexios) oder einer Frau (Kassandra) schlüpft. Spielerisch und inhaltlich hat das zwar keinerlei Auswirkungen, allerdings ist allein der Aufwand, den Ubisoft dafür bei der (deutschen) Synchronisation betrieb, bewundernswert, da nicht nur sämtliche Dialogzeilen der Helden doppelt eingesprochen werden mussten, sondern auch die der Gesprächspartner immer dann, wenn sie geschlechtsspezifische Anreden wie eben „Hallo Sölder“ oder „Hallo Söldnerin“ verwenden.

300 lässt grüßen – Athener gegen Spartaner

Assassin’s Creed Odyssey spielt im 5. Jahrhundert v. Chr. während des peloponnesischen Krieges zwischen Athen und Sparta und ist damit in gewisser Weise ein „Sequel“ zu den Ereignissen im Comic/Film „300“. Die griechische Hauptstadt steht seit Wochen unter Belagerung der spartanischen Armee. Überall im Land schwelen die Konflikte. Als Söldner steht ihr leidenschaftslos zwischen den Fronten und bietet demjenigen eure meuchlerischen Dienste an, der Geld dafür locker macht.

Zumindest so lange, bis die Angelegenheit persönlich wird. Denn eure Familie, die Alexios/Kassandra im Kindesalter einst verstoßen hat, spielt eine entscheidende Rolle in den verwickelten Ränkeschmieden des Krieges. Und auch ein ominöser Kult nutzt die Unsicherheit der weltpolitischen Situation, um seinen Einfluss im Verborgenen auszudehnen und eine übernatürliche Macht an sich zu reißen, mit denen Fans der Assassin’s-Creed-Reihe bestens vertraut sind.

Wie schon seine Vorgänger lebt auch Assassin’s Creed Odyssey von der historischen Bedeutung der Epoche, in der es spielt. Zu jener Zeit war Griechenland der Mittelpunkt der bekannten (westlichen) Welt. In Politik, Wissenschaft und Kultur wurden damals Weichen gestellt, die bis in die Gegenwart hineinragen. Der geniale Stratege Perikles verteidigt so mit seinem Heer nicht nur die Hauptstadt des Großreiches, sondern auch die Demokratie selbst, die sich damals als noch junge Staatsform erstmals etablierte. Der Philosoph Sokrates und der Arzt Hippokrates prägten mit ihrem vernunftgetriebenen Blick auf die Welt die spätere Wissenschaft und die Art und Weise, wie sie betrieben wird. Der Geschichtsschreiber Herodot verfasste das maßgebliche Werk zur damaligen Zeit und setzte damit die Erforschung von politischen und sozialen Zusammenhängen an die Stelle von Göttern, Sagen und Mythen, die zuvor das Weltbild bestimmten.

Geht es überhaupt noch größer?

Assassin’s Creed Odyssey breitet diese Welt einmal mehr vor seinen Spielern aus, wie nur Ubisoft es in einer überbordenden Größe und vor allem innerhalb des kurzen Erscheinungszyklus von gerade einmal einem Jahr kann. Wie schon Origins, das nichts weniger als ganz Ägypten zur Spielwiese erklärte, erschafft Odyssey vor unseren Augen ganz Griechenland mit seinem Festland und der Metropole Athen in dessen Zentrum, dem gesamten Peloponnes mit seinen zerklüfteten Bergen und den zahlreichen griechischen Inseln im Ägäischen Meer, die jede einzelne auf ihre Weise besonders ist – voller vulkanischer Kluften und Schwefeldampf die eine, getränkt in ein malerisches Blumenmeer die andere.

Dass Odyssey damit die Größe von Origins nochmal deutlich übertrifft, mag stimmen, ist dennoch zunächst einmal Zahlenspielerei. Denn ein Großteil seiner Fläche besteht entsprechend aus Wasser. Dennoch ist Odyssey seinem Vorgänger in Gigantomanie mindestens ebenbürtig. Die Detailverliebtheit, mit der die prächtigen Tempel und Statuen der großen Städte entworfen sind, die Erhabenheit der Landschaft beim Blick vom Berg ins Tal oder über die Ägäische See mit ihren zahllosen Inseln, die sich bis zum Horizont erstrecken – das alles zwingt geradezu zum regelmäßigen Innehalten und Staunen. Da nimmt man auch die zwangsweise immer mal wieder generisch wirkenden Wälder, Wiesen und Hügel hin, die angesichts solcherlei Größenwahns kaum zu vermeiden sind.

Das Griechenland von Assassin’s Creed Odyssey ähnelt in vielerlei Hinsicht dem Ägypten von Origins. Manche der Felsen, Palmen und Burgen wurden sogar 1:1 übernommen und lediglich mit einem anderen Farbanstrich übertüncht. Denn Odyssey ist deutlich farbenfroher als Origins: Die Tempel und Gebäude Griechenlands waren zu jener Zeit noch nicht die weißen Ruinen, wie wir sie heute als Touristen sehen, sondern bunt bemalt, und auch die Natur wirkt mit ihren unzähligen Farbtupfern der verschiedensten Blumen und blühenden Bäume freundlicher und abwechslungsreicher als das omnipräsente Sandbraun aus Origins.

Zurück zu Black Flag

Um die großen Entfernungen auf dem Seewege zurücklegen zu können, holt Ubisoft die Schiffe und damit verbundenen Seeschlachten aus Assassin’s Creed IV: Black Flag zurück. Weitestgehend funktionieren sie hier genau wie dort: Statt Kanonen beschießt ihr feindliche Schiffe mit Pfeilen und Speeren, ansonsten ist das meiste, bis hin zu den verträumten Seemannsliedern, genauso wie früher und dient vor allem als spaßiger Appetithappen auf Skull & Bones, in dem Ubisoft demnächst die Seeschlachten zum vollwertigen Spiel ausbaut. Denn auch wenn die Seegefechte ähnlich spektakulär ausfallen wie in Black Flag nehmen sie doch im Gesamtkonzept von Odyssey einen etwas kleineren Stellenwert ein als dort.

Wie schon in dem Piratenabenteuer lassen sich besiegte Schiffe entern und versenken, um die Rohstoffe zu erbeuten. Mit diesen Ressourcen verstärkt ihr euer Schiff nach und nach mit einem stabileren Rumpf oder effektiveren Pfeilen. Durch Nebenquests lassen sich zudem bis zu vier Besatzungsmitglieder anheuern, die aber lediglich diverse Boni auf die Werte eures Bootes geben und keine eigenen Geschichten lostreten wie etwa in Mass Effect.

Never change a running System

Wer Assassin’s Creed Origins gespielt hat, ist ab der ersten Sekunde in Odyssey „drin“. In ihrem Kern sind die beiden Spiele identisch. Ein Blick auf die Karte oder ins Questmenü genügt, um sich von Fragezeichen regelrecht umzingelt zu sehen. Los geht’s! Eine Schatztruhe im Lager dort drüben plündern, um den „Ort abzuschließen“, gleich daneben noch eine Nebenquest abgreifen und wenn wir schonmal in der Nähe sind, dann klettern wir doch noch schnell auf diesen Aussichtsturm oder tauchen zu diesem Schiffswrack.

Von Sekunde Eins an fühlt sich Odyssey wie ein einziger fließender Übergang direkt aus seinem Vorgänger an. Wer also keine Lust darauf hat, ein Jahr nach Origins schon wieder 80 bis 100 Stunden damit zu verbringen, Schatztruhen aus Zeltlagern zu plündern und die Hauptmänner von Festungen zu beseitigen, um nach und nach die Fragezeichen auf der Karte abzuhaken, der kann eigentlich an dieser Stelle auch schon aufhören zu lesen.

Aber Assassin’s Creed Odyssey ist dennoch nicht lediglich nur ein Neuaufguss seines Vorläufers – es ist viel, viel mehr. Daher hören wir einfach damit auf zu erklären, was es mit Origins gemeinsam hat, sondern reden nur noch darüber, was neu ist.

Just add to it!

Das Kampfsystem entspricht in seinem Kern dem von Origins, wurde aber an den Rändern um ganz viele Facetten erweitert und deutlich in Richtung Rollenspiel frisiert. Es gibt nun keine Schilde mehr, auch keinen Fatality-Angriff, der sich entfesseln lässt, wenn der Adrenalinpegel voll aufgeladen ist. An seine Stelle rücken eine ganze Reihe von Fähigkeiten, die ihr nach und nach erlernen und verbessern könnt und die sich durch „Verbrauch“ von Adrenalin benutzen lassen: eure Waffen mit Feuer und Gift versehen etwa, ein Spartaner-Tritt in den Abgrund oder die Fernsteuerung eurer Pfeile.

Fahndungslevel ist zurück – Phylakes sind jetzt Söldner

Auffällig in Odyssey: Alles, was es im Spiel gibt, steht nicht isoliert für sich, sondern ist Bestandteil eines kompletten Systems. Regionen beispielsweise müssen nun nicht mehr nur erforscht, sie können auch erobert werden, indem ihr zunächst den Einfluss des Herrschers schwächt, ihn dann beseitigt und schließlich zur Schlacht ruft, an deren Ende ihr entscheiden dürft, ob der Landstrich den Spartiaten oder Athenern zugesprochen wird. Wofür das gut ist? Wie so häufig bei Assassin’s Creed lautet die Antwort: für irgendwie alles und auch nichts.

Bestes Beispiel für die allerorts um sich greifende System-Wut des Spiels: die Söldner. Diese entsprechen den Phylakes aus Origins, also jene extrem harten Gegner, die die Spielwelt durchstreiften und bei Begegnungen mit dem Spieler zähe Kämpfe lieferten. In Odyssey streunen sie nicht einfach ziellos durch die Lande, sondern nehmen die Jagd auf euch auf, wenn ein Kopfgeld auf euch ausgesetzt ist.

Denn: auch der Fahndungslevel ist wieder zurück. Diese Spielmechanik kennt man schon in ähnlicher Form aus den alten Assassin’s-Creed-Teilen oder auch den GTA-Spielen: Werdet ihr bei einem Verbrechen erwischt, so steigt eure Fahndungsstufe und die Söldner sind ab sofort hinter euch her, bis ihr euch ihrer entledigt oder den Spender des Kopfgeldes beseitigt habt. Als Nebeneffekt steigt ihr mit jedem erledigten Söldner selbst im Rang der Söldner-Gilde auf und werdet derart irgendwann zum Gewinner von „Griechenland sucht den Supersöldner“.

Odyssey will euch auf diese Weise zum vorsichtigen, sprich: Stealth-Vorgehen ermutigen. Regelmäßig nervt es aber ziemlich, wenn man gerade immer dann von den besonders starken Gegnern aufgespürt wird, wenn man es gerade gar nicht brauchen kann oder sich sogar ohnehin schon mitten in einem Bosskampf befindet.

Kult des Kosmos

Bisher waren die Geschichten der Assassin’s-Creed-Spiele zumeist um mehrere Attentatsziele herum gesponnen, die eins nach dem anderen ausgeschaltet werden mussten. Odyssey entkoppelt das eine vom anderen erstmals und entwirft daraus, richtig: wiederum ein eigenes System. Das hat einerseits den Vorteil, dass sich die Geschichte zur Abwechslung mal um etwas anderes drehen kann als Rache und Blutwurst (aber dennoch nicht so recht über Hollywood-Seifenoper-Niveau hinauskommt), und andererseits einmal mehr uferlos viel Nebenkrams in der Welt verstreut.

Die heimlichen Drahtzieher im Griechenland von Assassin’s Creed Odyssey sind die Mitglieder des Kult des Kosmos, die nach der Macht der alten Zivilisation streben und damit die Brücke schlagen beziehungsweise gar den Grundstein legen für die später spielenden Episoden der Serie. Den Kult des Kosmos zu zerschlagen, indem man alle seine Mitglieder beseitigt, ist eines der großen To-Dos auf der Bucketlist von Assassin’s Creed Odyssey. Knapp 50 sind sie an der Zahl, die im Laufe des Spiels aufgespürt und gemeuchelt werden sollen. Und das fühlt sich in der Tat wie eine Lebensaufgabe an.

Denn für jeden einzelnen müsst ihr zunächst Hinweise auf seine Identität und den Aufenthaltsort finden, indem ihr Nebenaufgaben absolviert oder Orte in der Spielwelt erforscht. Erst dann lässt sich seine Position enthüllen und zuschlagen. Assassin’s Creed Odyssey wird dadurch auf eine Weise uferlos in seinem Umfang, dass wir diesem Thema ein eigenes Kapitel widmen wollen …

Das wohl umfangreichste Assassin’s Creed, das es je gab

Passend zur Rückkehr der Schiffe in Assassin’s Creed Odyssey lässt sich das Spiel vor allem mit einem Wort treffend beschreiben: uferlos! Angesichts der schieren Masse an Betätigungen sieht man in der Tat binnen kürzester Zeit auch sprichwörtlich kein Land mehr. Kaum ist man im Spiel, ist das Questlog auch schon auf mehrere Bildschirmseiten und unzählige offene Quests angewachsen.

Assassin’s Creed Odyssey ist der totale Content-Overkill – und das fast schon zwangsweise sowohl im positiven wie im negativen Sinne. Von der ersten Sekunde an wird man regelrecht erschlagen von Quests und Fragezeichen. Und viel mehr noch als die Vorgänger zwingt Odyssey seinen Spieler regelrecht dazu, diese auch zumindest bis zu einem gewissen Teil abzuhaken. Denn alles, was man macht, hat einen Zweck und gibt irgendeine Art von Belohnung, die man brauchen kann. Man wird im Sekundentakt überschüttet mit neuen Waffen, Rüstungen, Gravuren, mit denen man Waffen und Rüstungen verbessern kann, Baumaterialien fürs Boot oder Punkte für den Skilltree.

Assassin’s Creed Odyssey fühlt sich dergestalt an wie das Laufen auf Tretmühlen: Man müht sich und müht sich, hat aber nie das Gefühl, auch nur einen Schritt vorwärts zu kommen. Zu viel ist immer noch unerledigt, und wie die Köpfe der Hydra wächst auf jede absolvierte Nebenquest eine neue nach. Ja, als gäbe es davon nicht eh schon mehr als genug, könnt ihr an schwarzen Brettern sogar noch jede Menge täglich wechselnde Zufallsquests annehmen.

Assassin’s Creed Odyssey bläht sich derart auf eine Weise auf, dass es Gefahr läuft, aus allen Nähten zu platzen. So schön die Unmenge an Content auch sein mag, so austauschbar ist sie als Begleiterscheinung der schieren Masse oftmals. So bewundernswert es ist, dass selbst die Random-Quests allesamt vertont sind, so störend fällt auf, dass ihre Animationen aus lustlosem Armewedeln und Kopfwiegen bestehen, so als hätte Piranha Bytes sie entworfen. Weniger Masse, etwas mehr Klasse würde ich mir für den nächsten Teil wünschen. Assassin’s Creed Odyssey bietet endlos viel Beschäftigung, doch ist reine Beschäftigung, wenn man ihr keinen Sinn verleiht, letztlich lediglich Therapie, um Zeit totzuschlagen.

Ist Odyssey nun ein richtiges Rollenspiel mit verzweigender Story?

Odyssey ist das erste Assassin’s Creed, in dem ihr Entscheidungen treffen müsst, die sich auf das weitere Geschehen auswirken. Häufig sind die Konsequenzen relativ unmittelbar und für das Folgegeschehen unerheblich, etwa wenn ein Streit am Ende einer Quest zum Kampf eskaliert oder sich schlichten lässt.

Regelmäßig offenbaren sich die Auswirkungen eures Handelns aber erst nach langer Zeit und dann sehr überraschend. Beispielsweise steht ihr recht zu Beginn des Spiels in einer unwichtig scheinenden Nebenquest vor der Wahl, eine Gruppe kranker Aussätziger zu ermorden, um die Seuche mit ihnen auszumerzen, oder sie zu verschonen. Wählt ihr den mitfühlenden, letzteren Weg, so erfahrt ihr erst Stunden später, dass sich die Krankheit dadurch in der ganzen Stadt ausgebreitet und einen Großteil ihrer Bevölkerung dahingerafft hat.

Die vom Krieg beherrschte Welt von Assassin’s Creed Odyssey ist rau und kompromisslos, und entsprechend enden viele Bemühungen, den gemäßigten Mittelweg gehen und es möglichst allen recht machen zu wollen, anders etwa als in den Bioware-Spielen im Gegenteil der eigentlichen Absicht: Als wir uns nicht entscheiden wollen, entweder den verzweifelten Schmied oder seine Frau den Banditen zu opfern, und stattdessen versuchen, beide zu retten, verlieren letztlich alle ihr Leben.

Vor allem aber beeinflussen eure Entscheidungen in den Schlüsselszenen der Hauptstory das Verhältnis zu euren Familienmitgliedern, eure Haltung zu den rivalisierenden Armeen der Athener und Spartaner, sowie den Mitgliedern des Kults. Ubisoft verspricht hierfür neun verschiedene Endsequenzen.

Notgeil wie der Witcher?

Die Geschichte von Assassin’s Creed Odyssey verzweigt sich durch ihre Entscheidungen zwar beileibe nicht so sehr wie die von The Witcher, dennoch ist das Rollenspiel von CD Projekt klar als Vorbild zu erkennen. Auch in anderer Hinsicht: Ihr dürft nämlich nun auch Romanzen mit Nebenfiguren eingehen – und das ständig.

Die Liebeleien sind keinesfalls als längerfristige Beziehungen zu verstehen wie etwa in den Bioware-Spielen Mass Effect und Dragon Age. Stattdessen erfolgen sie als kurze Bettgeschichten im Zuge kleiner Nebenquests: als Bezahlung für einen mürrischen Schmied, als Zeitvertreib während eines langweiligen Festes oder als krönender Abschluss eines anstrengenden Jagdausflugs.

Um Produktionsaufwand zu sparen, fallen die Techtelmechtel für Alexios und Kassandra sogar identisch aus – egal ob ihr euch dafür entscheidet, Männlein oder Weiblein zu spielen. Beide sind kurzerhand bisexuell und gehen mit jedem in die Kiste, der sich dazu bereiterklärt – das war im alten Griechenland immerhin gar nicht so unüblich. Dennoch verspielen die Helden einiges an Sympathie, wenn sie so dauer-notgeil wie Hexer Geralt durchs antike Griechenland stromern.

Fazit

Die Spielwelt des antiken Griechenlands ist nochmal größer als das Ägypten des Vorgängers Origins, und auch wenn die reine Fläche natürlich mit viel Meer erkauft wird, bietet sie dennoch auch viel Mehr mit „h“ von allem: mehr Quests, mehr Fragezeichen auf der Karte, mehr Betätigungen, mehr Neuerungen und alle naselang mehr Belohnungen in Form von Waffen, Rüstungen, Schätzen und Baumaterialien.

Und alles davon greift irgendwie ineinander, weil alles in Odyssey in Spielsystemen miteinander verwoben ist: die Story, die nur weitergeht, wenn man die passende Stufe erreicht, das Schiff, das sich nur ausbauen lässt, wenn man die passenden Baumaterialien aus Schatztruhen geborgen hat, die Attentatsziele, die erst ausfindig gemacht werden müssen, indem man Hinweisen in Nebenquests nachgeht, die Söldner, die Nebenfiguren, die Eroberungsschlachten und und und …

Auf den ersten Blick wirkt Odyssey lediglich wie ein fließender Übergang von Origins und im innersten Kern ist es das auch. In erster Linie ist es wieder ein an Gigantomanie kaum noch zu übertreffendes Content-Ungetüm, das bereits im Jahr Eins nach der Entschlackung durch Origins Gefahr läuft, sich zu einer Größe aufzublähen, die es aus allen Nähten platzen lässt. Es wird spannend sein zu beobachten, wie Red Dead Redemption 2 in Kürze damit umgehen wird.

GamersChoice Wertung

Getestet: Assassin's Creed Odyssey

Das ist es: Das wohl bislang größte und umfangreichste Assassin's Creed, seit es das Franchise gibt!

  • Handlung
  • Grafik
  • Sound
  • Gameplay
  • Motivation
4.4

Fazit

Die Spielwelt des antiken Griechenlands ist nochmal größer als das Ägypten des Vorgängers Origins, und auch wenn die reine Fläche natürlich mit viel Meer erkauft wird, bietet sie dennoch auch viel Mehr mit h von allem: mehr Quests, mehr Fragezeichen auf der Karte, mehr Betätigungen, mehr Neuerungen und alle naselang mehr Belohnungen in Form von Waffen, Rüstungen, Schätzen und Baumaterialien.

Pros

  • größte Spielwelt aller Zeiten
  • Unmengen an Quests, Orten, Beschäftigungen
  • nochmal, weil es so viele sind: Unmengen (!) an Quests, Orten, Beschäftigungen
  • Seeschlachten
  • sinnvolle Neuerungen bei Kampfsystem und RPG-Anleihen
  • wunderschön nachgebildetes Griechenland
  • Neuerungen wie die Söldner-Gilde und die Kultisten-Attentate
  • verzweigende Entscheidungen

Cons

  • auf Dauer ermüdend viele Quests, Orte, Beschäftigungen
  • aufgrund der Größe zwangsweise teils generische Quests und Orte
Über Alexander Wittek 3759 Artikel
2012 habe ich es mir zur Aufgabe gemacht meine vielseitigen Erfahrungen nicht nur für mich zu behalten sondern mit euch - den Gamern - zu teilen! Ich spiele seit ich denken kann! Kein Spiel ist vor mir sicher, am liebsten sind mir RPG und Shooter, wie z.B. Destiny, CoD, BF, Mass Effect, Dark Souls, aber auch FIFA und andere Multiplayer-Games halten mich stets bei Laune!

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