Call Of Duty Black Ops 4 – Test

Publisher: Activision
Release Date: 12.10.2018
Plattformen: PS4, XBox One, PC

Call of Duty und Story-Kampagne – diese beiden Begriffe waren in allen 14 bisher veröffentlichten Teilen der Serie praktisch unzertrennlich. Für Black Ops IIII jedoch hat Traditionsentwickler Treyarch nun die Kampagne ersatzlos gestrichen. Aus Sicht von Solisten ist das nichts anderes als ein Schlag ins Gesicht. Anhänger der Mehrspielerkomponente jedoch stört das weniger, denn ihnen wird mehr denn je Honig ums Maul geschmiert – unter anderem mit einem nervenaufreibenden Battle-Royale-Modus, mehreren Zombies-Episoden und cleveren Gameplay-Ideen für den klassischen Versus-Multiplayer.

Pfeilschnell, hochkonzentriert und ausgerüstet mit modernsten Wingsuits donnern vier Soldaten einer weitläufigen Landmasse entgegen. Der Boden kommt näher und näher, doch das Quartett hält eisern seinen Kurs in Richtung einer gigantischen Baustelle. Erst im allerletzten Moment ziehen die vier Kämpfer die Reißleinen ihrer Fallschirme, setzen im perfekten Formationsflug zur Landung an und suchen die Umgebung hektisch nach Waffen und Munition ab. Und das müssen sie auch, denn um sie herum lauert der Tod. Genauer gesagt 24 andere 4er-Teams, die alle nur ein Ziel haben: sich gegenseitig auslöschen. Koste es, was es wolle!

Blackout: der erste Battle-Royale-Modus für Call of Duty

Und damit herzlich willkommen zu Blackout, der ersten großen (und wahrscheinlich auch wichtigsten) Gameplay-Säule von Black Ops IIII. Das Schöne bei Blackout: Statt einfach nur frech bei Fortnite, PUBG und anderen Vertretern des Battle-Royale-Genres abzukupfern, gelingt es Treyarch, die bewährte Last-Man-Standing-Formel in vielen Punkten so clever zu variieren, dass etwas völlig Eigenständiges entsteht.

Das beginnt schon mit dem Layout der wunderschön designten Karte. Denn wer in den vergangenen Jahren regelmäßig Call of Duty gespielt hat, wird überall bekannte Multiplayer-Maps wiedererkennen, die das Leveldesignteam sehr organisch in die Topografie der Blackout-Karte integrierte. Im Nordosten etwa thront ein gigantischer Staudamm. Analysiert man die Gegend genauer, werden sofort Erinnerungen an Hydro aus Black Ops 2 wach. Aber auch das Erkunden der Orte Array (Black Ops), Estates (Modern Warfare 2), Asylum (World at War) oder Nuketown Island zaubert Serienveteranen schnell ein breites Grinsen aufs Gesicht.

Nicht minder cool gemacht und typisch Treyarch: An verschiedenen Stellen der Karte schlurfen KI-gesteuerte Zombies umher. Ballern wir die Wiedergänger über den Haufen, winkt allerlei nützliche Beute – die kultige Ray Gun zum Beispiel. Die Kehrseite der Medaille: Aufgebrachte Hirnfresser machen ordentlich Lärm, weshalb sich vor allem Leisetreter in der Regel zweimal überlegen, ob sie die Meute wirklich aufscheuchen möchten.

Schön zudem, dass die Entwickler eine Vielzahl von Fahrzeugen hinzufügten. An Land brettern wir mit einem Quad oder einem Truck durch die Pampa, zu Wasser nehmen wir an Bord eines flinken Schnellboots Platz und wer die Augen offen hält, darf sogar mit einem wendigen Helikopter den Luftraum erobern.

Taktiker wiederum freuen sich über eine breite Auswahl an gut ausbalancierten Waffen und Gadgets sowie mehr als 20 verschiedene Perks. Letztere sind in Form von Koffern über die gesamte Karte verteilt und gewähren interessante, meist einige Minuten andauernde Vorteile. Mit dem Awareness-Perk etwa hören wir die Fußtritte anderer Spieler auf größere Distanz. Mit dem Brawler-Perk können wir im Nahkampf kräftiger zuschlagen und dank des Outlander-Perks nehmen wir außerhalb der sicheren Zone weniger Schaden.

Wer PUBG in den Anfangstagen schon mal auf einer regulären Xbox One gespielt hat, kennt die Misere: Die Performance des Spiels ließ in nahezu jeder Hinsicht zu wünschen übrig und ist noch immer nicht vollständig optimiert. Bei Blackout hingegen ist von solchen Problemen nichts zu spüren. Im Rahmen unseres Tests lief alles butterweich mit 60 Bildern pro Sekunde und hinterließ auch sonst einen technisch runden Eindruck.

Auch im Versus-Multiplayer ein Hit

Zugegeben, der Blackout-Modus hat uns während des Tests stundenlang an den Controller gefesselt und durch die Bank begeistert. Doch auch im klassischen Multiplayer-Komplex setzt Black Ops IIII jede Menge Adrenalin frei. Hauptgrund hierfür sind sinnvolle Gameplay-Neuerungen sowie ein solider Mix aus sechs alten sowie zwei neuen Spielvarianten. Team-Deathmatch, Kill Confirmed, Domination und Co. müssen wir an dieser Stelle wohl kaum jemandem erklären – Heist und Control hingegen schon.

Zunächst zu Heist: Hier duellieren sich zwei Mannschaften fünf Runden lang um einen Geldkoffer. Bringt man ihn zu einem vorgegebenen Fluchtpunkt, surrt ein Helikopter heran und extrahiert die wertvolle Fracht. Lohn der Mühe sind Credits, die den Rundensiegern dann für den Kauf von Waffen und Ausrüstungsgegenständen zur Verfügung stehen. Der Reiz hier: Genau wie bei einer klassischen Partie Counter-Strike hat jeder Spieler pro Runde nur ein Leben. Ist es verwirkt, guckt man bis zum Start der nächste Runde in die Röhre.

Modineuzugang Numero zwei hört auf den Namen Control und funktioniert wie eine Mischung aus Domination und Hardpoint. Wir müssen also bestimmte Kontrollpunkte erobern beziehungsweise verteidigen. Die Schwierigkeit dabei: Die Anzahl der Respawns pro Team ist begrenzt, weshalb wir letztendlich nur dann eine Chance auf den Sieg haben, wenn wir uns regelmäßig mit unseren Teamkollegen absprechen und koordiniert vorstürmen.

Sonstige Neuerungen?

Und die eingangs erwähnten Gameplay-Neuerungen? Betreffen beispielsweise das Lebensenergiesystem, das nun vollständig auf automatische Heilung verzichtet und uns stattdessen zwingt, verlorenen gegangene Lebenspunkte durch den Einsatz von Adrenalinspritzen manuell zu regenerieren. Eine längst überfällige Idee!

Gleiches gilt für das Specialist HQ, einen brandneuen Offlinetrainingsmodus, der sich in erster Linie an Multiplayer-Neulinge richtet und jeden der insgesamt zehn Mehrspielercharaktere mit all seinen Stärken und Schwächen im Detail vorstellt. Mittel zum Zweck sind gelungen vertonte Erklärvideos sowie ein maßgeschneiderter, mehrstufiger Trainingsparcours, der stets von einem Multiplayer-Match gegen Bots abgerundet wird.

Positiver Nebeneffekt: Damit auch Story-Liebhaber zumindest ansatzweise auf ihre Kosten kommen, reichert Treyarch das Ganze mit hochwertig produzierten Zwischensequenzen an, die die Hintergründe der verschiedenen Spezialisten beleuchten und weitere spannende Details zum Black-Ops-Universum preisgeben.

Zombies-Modus: faszinierende Zeitreise

Dritte und letzte Gameplay-Säule von Black Ops 4 ist der Zombies-Modus. Zur Erinnerung: Sei es nun Black Ops 3, Infinite Warfare oder Call of Duty: WWII – vergangene Call-of-Duty-Ableger wurden zum Release stets nur mit einer Zombies-Episode ausgeliefert. Ganz anders Black Ops 4: Hier stehen direkt zum Start gleich vier verschiedene Zombies-Erlebnisse zur Verfügung.

Auftakt der neuen Zombies-Erfahrung ist die sogenannte Chaos-Storyline – ein eigenständiger Handlungsstrang mit vier gänzlich neuen Charakteren. Im Mittelpunkt der verwegenen Truppe steht Scarlett Rhodes, eine junge Frau, deren Vater auf mysteriöse Weise verschwand. Rhodes will diesen Schicksalsschlag natürlich nicht einfach so hinnehmen, weshalb sie ihre besten Freunde Bruno, Diego und Stanton zusammentrommelt, um eine großangelegte Suchaktion durch Raum und Zeit zu starten.

Rom, Titanic, Alcatraz

Wir möchten nicht zu viel verraten, aber nach einem seltsamen Ritual mit dunkler Magie verschlägt es die vier zunächst in ein verwinkeltes Kolosseum im antiken Rom und später auf das Deck des legendären Kreuzfahrtschiffes Titanic.

Serientypisch sind beide Szenarien natürlich übersät mit aggressiven Hirnfressern, die es nun Welle für Welle abzuwehren gilt. Um die haarsträubende Story voranzutreiben, müssen wir außerdem verschiedenste Rätsel lösen, die meist mit dem Auffinden bestimmter Gegenstände oder dem Töten bestimmter Gegnertypen zusammenhängen. Ein Heidenspaß! Nicht zuletzt, weil sich jeder Held bereits vor Matchbeginn ein Set aus mächtigen Elixieren, Perks und Startwaffen zusammenstellen kann.

Dazu gesellen sich insgesamt vier Spezialwaffen, die zunächst durch erfolgreiche Kills aufgeladen werden müssen. Mit dem Hammer von Valhalla zum Beispiel lichten wir Gegnerreihen besonders effektiv im Nahkampf. Das Zepter von Ra hingegen ist eher für Fernkämpfer geeignet und ermöglicht darüber hinaus das Heilen sowie die schnelle Wiederbelebung von Kameraden.

Die Veteranen sind zurück

Ergänzend zur Kolosseum-Karte „IX“ sowie der Titanic-Karte „Voyage of Dispair“ dürfen sich Koop-Killer in „Blood of the Dead“ austoben. Gemeint ist eine mit viel Herzblut umgesetzte Neuauflage der Klassikerkarte „Mob of the Dead“. Wie schon damals in Black Ops 2 verschlägt es die Zombieveteranen Dempsey, Nikolai, Takeo und Richtofen hier auf die Gefängnisinsel Alcatraz– neue Areale und viele andere Überraschungen inklusive.

Wer sich im Besitz des Season-Passes befindet, darf außerdem auf einer vierten Karte ran. Die Map hört auf den Namen „Classified“, spielt in den zombieverseuchten Fluren des Pentagons und entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als erfrischendes Remake des Szenarios „Five“ aus dem allerersten Black Ops.

Besser konfigurierbar und endlich Bots

Klingt vielversprechend? In der Tat! Dass der Zombies-Modus eine unglaubliche Faszination versprüht, hat jedoch noch weitere Gründe. Erstens: Im Gegensatz zu vorherigen Teilen dürfen wir diesmal praktisch jedes Detail der Koop-Erfahrungen nach unseren eigenen Wünschen konfigurieren. Des Weiteren steht ein sogenannter Easy-Modus zu Verfügung, der allen Charakteren nicht nur etwas mehr Lebensenergie gewährt, sondern auch die Aggressivität der Zombies leicht herunterschraubt. Super Sache, denn so können nun auch Zombiegrünschnäbel in abgelegene Bereiche der Karte vordringen und länger mitmischen.

Zweite wichtige Neuerung: Erstmals in der Geschichte der Serie dürfen sich Solisten im Zombies-Modus Bot-Unterstützung ins Boot holen. Die Bots agieren recht solide, sind aber wie zu erwarten kein vollwertiger Ersatz für geübte menschliche Mitstreiter.

Bliebe noch der Rush-Modus. Die brandneue Spielvariante steht auf allen Karten zur Verfügung, schaltet Story-Elemente komplett ab und rückt stattdessen die wilde Jagd nach einem möglichst hohen Punktestand in den Fokus. Damit genau das gelingt, müssen wir durch konstante Abschüsse unter anderem einen Multiplikator aufrechterhalten und in vorgegebenen Abständen bestimmte Areale verteidigen.

Fazit

Hut ab! Was Treyarch hier für Multiplayer-Enthusiasten in die Waagschale wirft, ist mehr als beachtlich. Das absolute Highlight des Pakets ist natürlich der Blackout-Modus, der Konkurrent PUBG in zahlreichen Punkten – allen voran der Performance – ziemlich alt aussehen lässt. Mit Gameplay-Elementen wie Perk-Koffern, NPC-Zombies oder Helikoptern finden die Kalifornier zudem viele interessante Alleinstellungsmerkmale, die grandios mit dem Black-Ops-Universum harmonieren. Nicht zu vergessen die famose Blackout-Karte. Obwohl kleiner als beispielsweise die 64-Quadratkilometer-Szenarien Erangel oder Miramar, strotzt sie nur so vor entdeckenswerten Details, witzigen Überraschungen und genial eingebundenen Schauplätzen aus anderen Teilen. Ich sage nur Nuketown Island, Firing Range oder Asylum!

Aber auch der reguläre Mehrspielermodus macht wieder richtig Laune und profitiert von Dingen wie der manuellen Lebensenergieregeneration, vier neuen Spezialisten und dem prima strukturierten Specialist HQ. Und der Zombies-Modus? Ist nicht weniger als ein absoluter Zeitfresser! Trotzdem: Eine klassische Kampagne kann auch er nicht ersetzen, weshalb sich zumindest Solisten besser nach anderen Alternativen umsehen.

GamersChoice Wertung

Getestet: Call Of Duty - Black Ops 4

Das ist es: Das erste CoD ohne Singleplayer dafür mit einem coolen Battle Royal Modus!

  • Handlung
  • Grafik
  • Sound
  • Gameplay
  • Motivation
  • Multiplayer
4

Fazit

Hut ab! Was Treyarch hier für Multiplayer-Enthusiasten in die Waagschale wirft, ist mehr als beachtlich. Das absolute Highlight des Pakets ist natürlich der Blackout-Modus, der Konkurrent PUBG in zahlreichen Punkten – allen voran der Performance – ziemlich alt aussehen lässt.

Pros

  • Herzklopfen verursachender, technisch gelungener Battle-Royale-Modus
  • drei hochgradig motivierende Zombies-Episoden
  • Gameplay-Neuerungen im Multiplayer fördern Taktik und Teamplay
  • das Specialist HQ bereitet Neulinge prima auf den Multiplayer-Modus vor
  • Theatermodus archiviert jede Partie – ideal für Matchanalysen und Youtube-Videos
  • viele Modi mit Splitscreen-Unterstützung

Cons

  • erstes Black Ops ohne klassische Story-Kampagne
  • grafisch okay, aber in vielen Bereich nicht am Puls der Zeit
  • kostenpflichtige DLC-Inhalte nur via Black-Ops-Pass erhältlich, nicht einzeln
  • 50 Gigabyte großer Day-one-Patch
Über Alexander Wittek 3763 Artikel
2012 habe ich es mir zur Aufgabe gemacht meine vielseitigen Erfahrungen nicht nur für mich zu behalten sondern mit euch - den Gamern - zu teilen! Ich spiele seit ich denken kann! Kein Spiel ist vor mir sicher, am liebsten sind mir RPG und Shooter, wie z.B. Destiny, CoD, BF, Mass Effect, Dark Souls, aber auch FIFA und andere Multiplayer-Games halten mich stets bei Laune!

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