MORTAL KOMBAT 1 – Test

Publisher: Warner Bros. Interactive Entertainment
Release Date: 19.09.2023
Plattformen: PC, PlayStation 5, Xbox Series S/X, Nintendo Switch

Wie brutal darf es sein? Mortal Kombat antwortet immer: Ja! Du fragst dich seit Jahren, was in den Köpfen der Leute von Entwickler Netherrealm vorgeht. Mit jedem neuen Teil der Serie schaffen sie es, noch mehr Blut, Knochensplitter und Eingeweide über den Bildschirm zu bringen. Als Mortal Kombat X herauskam, dachtest du vielleicht: Mann, krasser geht es nicht mehr! Aber das war ein Irrtum, denn Mortal Kombat 11 setzte mindestens zwei Stufen über dem bereits Exzessiven noch einen drauf. Jetzt kommt Mortal Kombat 1 daher, schaut auf seine Vorgänger, schmunzelt und dreht den Gewalt-Regler noch weiter in den tiefroten Bereich.

Natürlich, Gewalt ist ein fester Bestandteil von Mortal Kombat und bleibt unausweichlich. Und ja, Street Fighter, Tekken und andere Beat’em Up-Spiele hatten in Sachen Gameplay zweifellos die Nase vorn. Aber spätestens seit Mortal Kombat X hat die Serie deutlich mehr Tiefgang, Geschmeidigkeit im Spielablauf und beeindruckende Grafiken zu bieten. Mortal Kombat 1 baut auf diesen Grundlagen auf und bringt darüber hinaus viele neue Features mit.

Eine neue Ära

Besonders eine Neuerung beeinflusst den Spielablauf erheblich: das Kameo-System. Im Grunde kämpft ihr immer noch in Eins-gegen-eins-Duellen, aber diesmal erhaltet ihr Unterstützung von einem vor dem Kampf ausgewählten Partner. Dieser Partner kann auf verschiedene Weisen in das Geschehen eingreifen, sei es mit normalen Angriffen, Griffen oder indem er die gegnerische Kombo unterbricht. Die Aktion des Partners wird durch das Drücken der rechten Schultertaste und die Richtungsangabe bestimmt. Dieses einfache und dennoch effektive System wird schnell vertraut sein.

Zu Beginn des Spiels stehen dir insgesamt zehn Kameo-Figuren zur Auswahl, darunter Sonya Blade, Jax, Smoke, Stryker und Goro. Weitere können im Verlauf des Spiels freigeschaltet werden. Sie bringen sogar ihre eigenen tödlichen Spezialangriffe mit, von denen einige den Mortal-Kombat-Veteranen gut bekannt sein dürften. Es gibt jedoch zwei kleine Einschränkungen: Du kannst die Kameo-Charaktere weder ausschalten noch als Hauptkämpfer einsetzen, sondern sie sind auf die Rolle des „Einwechselspielers“ beschränkt.

Aber keine Sorge, es gibt genügend erfahrene Kämpfer zur Auswahl. Unter anderem lassen Liu Kang, Raiden, Kung Lao, Johnny Cage, Baraka, Kenshi, Mileena, Kitana, Reptile und natürlich Scorpion sowie Sub-Zero die Fäuste fliegen. Auch einige weniger bekannte Gesichter feiern ihr Comeback, darunter Ashrah (Mortal Kombat: Deception), Tanya (Mortal Kombat 4) und Li Mei (Mortal Kombat: Deadly Alliance). In Kombination mit den Kameo-Kämpfern ergibt sich ein beeindruckendes Kämpferaufgebot.

Aufgrund des Neustarts der Handlung hat Mortal Kombat 1 jedoch die Hintergrundgeschichten und das Aussehen der beliebten Charaktere erheblich verändert. So ist Liu Kang nun die mächtigste Instanz im Universum und verfügt über göttliche Kräfte, während Raiden auf die Stufe eines Sterblichen herabgestuft wurde. Sub-Zero und Scorpion sind nicht länger Erzfeinde, sondern Brüder mit neuen Outfits. Dies mag zunächst befremdlich wirken, bringt jedoch eine erfrischende Wendung und wird im Story-Modus näher erläutert.

Die Handlung dreht sich erneut um den Kampf zwischen der Erdenwelt und der Außenwelt, allerdings unter verschiedenen Voraussetzungen und Machtverhältnissen. Grafisch beeindruckt Mortal Kombat 1 mit schicken Zwischensequenzen, die auf Deutsch erstklassig vertont sind, und wechseln sich mit Kämpfen ab, in denen du nahezu jeden Charakter kurz spielen und kennenlernen kannst. Der Schwierigkeitsgrad ist anpassbar, sodass selbst absolute Anfänger die 15 Kapitel ohne allzu große Schwierigkeiten bewältigen können. Du kannst dich auf humorvolle Momente, böse Überraschungen, Intrigen und Wendungen freuen. Mit jedem Sieg erhältst du neue kosmetische Gegenstände wie Masken und Kostümfarben, mit denen du das Aussehen der Hauptcharaktere und Kameo-Figuren individualisieren kannst.

Gedärme in bester Auflösung

Das bisher schönste Spiel der Serie erwartet euch in puncto Grafik mit großem Abstand! Mit einer Auflösung von 4K, stabilen 60 FPS, lebendigen Farben und beeindruckenden HDR-Kontrasten bietet es die perfekte Grundlage für detailreiche Gesichter, präzise gestaltete Kostüme und aufwändig gestaltete Spielszenen. Die Kämpfe finden unter anderem in einem chinesischen Teehaus, im Feuertempel von Liu Kang, in Shang Tsungs Labor oder vor dem riesigen Swimmingpool der Cage-Villa statt – es gibt definitiv keine Mangel an Abwechslung und visuellen Highlights.

Das trifft ebenso auf die Fatalities zu. Auf welche abartig kreative Art und Weise dabei Gliedmaßen abgerissen, Schädel gespalten, Körper zerstückelt und Eingeweide perforiert werden, dürfte selbst hartgesottene Veteranen überraschen. Dank einsehbarer Tastenkombinationen und großzügiger Zeitfenster für die Eingaben kriegen praktisch alle Spielerinnen und Spieler die krassen Finisher zu sehen. Die ersten Male sitzt man dabei vielleicht noch gebannt, johlend oder etwas verstört vor dem Bildschirm. Doch ziemlich rasch verfliegt der bizarre Wow-Effekt, weil die Ausführung der Fatalities keine Herausforderung darstellt.

Das ist aber nicht schlimm, denn Mortal Kombat 1 hat darüber hinaus mehr als genug auf der Pfanne, um euch lange zu beschäftigen. Allein die umfangreichen wie unterschiedlichen Movesets der Charaktere spornen dazu an, jede Kämpferin und jeden Kämpfer im Trainingsmodus zumindest einmal auszuprobieren. Bereits die Verbindung einfacher Schläge und Tritte zu kurzen Kombos zehrt heftig von der Energieleiste eures Gegners. Spezialattacken wie der Eisball von Sub-Zero Eisball oder Scorpions Speer können aufgeladen werden, um noch mehr Schaden anzurichten. 

Bekommt ihr aufs Maul, hilft euch bei geringer Lebenskraft erneut der brachiale Fatal Blow aus der Klemme – selbstverständlich mit kräftiger Kameo-Unterstützung. Ein breites Angebot an Tutorials sorgt ebenfalls dafür, dass ihr für alle möglichen Kampfsituationen gewappnet seid. Die Steuerung gibt sich gewohnt genau und griffig: Meist reicht die Verbindung aus zwei Richtungseingaben und einem Knopfdruck aus, um die Specials auszulösen. Halbkreisdrehungen oder ähnliche “Verrenkungen” müsst ihr nicht vollbringen. Profis schieben dennoch keine Langeweile, sondern widmen sich den genauen Schadenswerten aller Angriffe, feilen an wirkungsvollen Kombinationen oder perfektionieren ihre Block- und Ausweichtechnik. Man lernt schließlich nie aus.

Ein dickes Prügel-Paket

Abgesehen von der Story bietet vor allem der Invasionen-Modus reichlich Unterhaltung für Solospieler. Dieser neue Modus führt euch in große und thematisch vielfältige Gebiete. In der ersten Saison erkundet ihr zunächst die riesige Villa von Johnny Cage und reist dann weiter zum Dorf Fengjian und darüber hinaus. An verschiedenen Stationen macht ihr Halt, um in Kämpfen anzutreten – mal im klassischen Eins-gegen-eins, mal gegen drei Gegner hintereinander und gelegentlich unter besonderen Bedingungen, wie zum Beispiel gegen feuerspuckende Kreaturen, die ständig durch die Arena fliegen. Zukünftige Saisons sollen neue Gebiete und Herausforderungen einführen.

Durch verschiedene Amulette und Stufenaufstiege mit Skill-Punkten könnt ihr eure Charaktere kontinuierlich verbessern. Zusätzlich schaltet ihr eine Vielzahl von Extras frei, darunter neue Skins, Brutalities und Kameo-Kämpfer. Dies sorgt für zusätzliche Motivation, ebenso wie die unterschiedlichen Anforderungen in den Kämpfen. Es ist erwähnenswert, dass ihr nicht an einen bestimmten Charakter gebunden seid und jederzeit wechseln könnt – die erspielten Erfahrungspunkte und Amulette gelten glücklicherweise für das gesamte Roster.

Auch die traditionellen Türme, von denen es fünf Varianten gibt, sind verfügbar. Ihr könnt es mit nur sechs Feinden im einfachen Turm angehen lassen oder euch im Endlos-Turm so lange prügeln, bis ihr besiegt werdet. Selbstverständlich könnt ihr auch online spielen, entweder im klassischen Versus-Modus oder in Turnieren. Durch Erfolge verdient ihr euch saisonale Belohnungen wie neue Skins und Hintergrundbilder für euer Profil. Es ist also klar, dass euch bei Mortal Kombat 1 so schnell nicht langweilig wird …

Fazit

Ich kann mir gut vorstellen, warum Mortal Kombat 1 zu eurem neuen Lieblingsspiel wird und schon jetzt als eines der besten Fighting Games auf dem Markt angesehen wird. Es bietet eine gelungene Mischung aus Einsteigerfreundlichkeit und Tiefe im Kampfsystem, insbesondere dank des coolen Kameo-Systems. Die grafische Präsentation nutzt die technischen Möglichkeiten der PS5 voll aus und sorgt für ein beeindruckendes Spielerlebnis. Außerdem punktet das Spiel mit umfangreichen Einzelspieler-Inhalten.

Die Kampagne mag zwar keinen Oscar für die beste Handlung gewinnen, aber sie unterhält mit abwechslungsreichen Kämpfern, Schauplätzen und einer Prise Humor über viele Stunden hinweg. Besonders der Invasionen-Modus hat mir gut zu gefallen gewusst, da hier in fast jedem Kampf etwas Neues passiert. Die Möglichkeit, erspielbare Skins, Kameo-Kämpfer und weitere Extras freizuschalten, trägt ebenfalls zur Langzeitmotivation bei – und das ohne zusätzliche Kosten.

Obwohl ein Koop-Modus eine großartige Ergänzung gewesen wäre, scheint Mortal Kombat 1 auch ohne diese Funktion hervorragend abzuschneiden und bietet ein rundum beeindruckendes Spielerlebnis.

GamersChoice Wertung

Getestet: Mortal Kombat 1

Das ist es: Das neue, brutale, blutreiche, knochenbrechende Kampfspiel von Nether Realm mit Suchtfaktor!

  • Handlung
  • Grafik
  • Sound
  • Gameplay
  • Motivation
  • Multiplayer
4.7

Fazit

Ich kann mir gut vorstellen, warum Mortal Kombat 1 zu eurem neuen Lieblingsspiel wird und schon jetzt als eines der besten Fighting Games auf dem Markt angesehen wird.

Pros

  • grafisch der mit Abstand beste Serienteil
  • griffige und einsteigerfreundliche Steuerung
  • sehr unterschiedliche Charaktere
  • mehrere, zum Teil umfangreiche Spielmodi
  • massig Extras zum Freischalten

Cons

  • kein Koop-Modus (hätte sich beim Kameo-System angeboten)
  • neues Design der Figuren gewöhnungsbedürftig
Über Alexander Wittek 3768 Artikel
2012 habe ich es mir zur Aufgabe gemacht meine vielseitigen Erfahrungen nicht nur für mich zu behalten sondern mit euch - den Gamern - zu teilen! Ich spiele seit ich denken kann! Kein Spiel ist vor mir sicher, am liebsten sind mir RPG und Shooter, wie z.B. Destiny, CoD, BF, Mass Effect, Dark Souls, aber auch FIFA und andere Multiplayer-Games halten mich stets bei Laune!

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